Ist dein Vater Glaser?

In der aktuellen Ausgabe der C’t ist, die ab heute im Handel ist, ist erster Testartikel zur Googles Datenbrille, kurz Google Glass. Dank Abo durfte ich schon mal durch den Test schwirren.2013_06_02_ct_glassBisher gibt es das Teil nur als Entwicklerversion für 2000 Auserwählte. Es ähnelt entfernt einer Brille, deutlich dünner und neben einer eingebauten Kamera ist ein kleines Prisma die Hauptkomponente. Sie hängt einem vor der rechten Augenbraue und blendet auf Wunsch Nachrichten, Navigationsrouten oder sonstiges Infos ein.
Dass der am rechten Bügel hinterm Ohr sitzende Akku bei Dauernutzung recht warm und wohl auch schnell leer wird, die Kamera eher Durchschnitt ist und ohne Smartphone in der Nähe die Brille nichts taugt, da sie immer damit verbunden ist, ist wohl dem aktuellen Entwicklungsstand geschuldet.

Machen wir uns nichts vor, es dauert noch maximal 2 Jahre, dann ist das Teil Massentauglich und es gibt genug Leute, die mit dem Teil durch die Gegend rennen, alles noch spontaner filmen, die Bilder und Videos automatisch bei Facebook oder Google+ online stellen und Glass bekommt seinem Namen alle Ehre.

So zumindest die pessimistische Einschätzung. Klar kann man sagen, man nutzt das Teil  als Navi-Hilfe auf dem Roller 😉 Oder man trifft jemanden und mit der Gesichtsscannung hat man sofort das Facebook-Profil vor der Nase und kann bei Bedarf direkt stiften gehen…

Immer noch zu viel Pessimismus? Hmm – dem Artikel in der C’t zur Folge haben Datenschützer jetzt schon arge Bedenken und erste Gaststätten, Kneipen etc. haben Glass-Verbotsschilder an der Tür hängen. Muss ich mich irgendwann als normaler Brillenträger rechtfertigen, denn ich könnte ja in meinen Gläsern Scan-Technologie intus haben? Immer noch zu viel Pessimismus? Verdammt…

Was hat der normale Glass-Nutzer maximal zu befürchten, wenn er unaufgefordert filmt, scannt etc. Im Artikel heißt es so schön, dass man bei Stalker-artiger Nutzung die Polizei rufen soll und die Brille dem Träger abnehmen soll. Das klingt optimistisch 🙂 Na bestenfalls bekommt man den Spruch „Ist dein Vater Glaser?“ zu hören. Schlimmstenfalls gibt’s ein paar vor die Fr…und das Teil im Wert von mehreren hundert Euro ist Schrott Und da ist auch schon die Lösung – Selbstregulierung lautet das Zauberwort.

Der technische Fortschritt lässt sich nicht aufhalten. Wäre auch Quatsch. Im Berufsleben kann das Ding sicherlich eine Menge wert sein. Wenn ich z.B. gerade an etwas rumschraube und auf dem Display die technischen Daten immer parat habe ohne zum PC gehen zu müssen. Einsätze in der Medizin sind auch denkbar.

Irgendwann ist die Technik dann sicher so weit, dass man sich eine Google Glass in eine normale Brille einbauen kann oder sich sogar in 20 Jahren ein High-Tech-Auge basteln lässt. Der Terminator lässt grüßen 😉 Wir werden sehen…

Als das erste IPad rauskam, hatte ich es am Erscheinungstag. Ich habe nie vorher einen Laptop gehabt, aber das Teil wollte ich unbedingt. Mittlerweile laufe ich auch mit nem Iphone rum, hab haufenweise Technik im Haus und um mich herum. Doch die Google Glass reizt mich nicht. Liegt vielleicht auch daran, dass sie ca. doppelt so schwer wie eine normale Brille ist und da reicht mir schon das unnötige Zusatzgewicht der 3D-Brillen im Kino. Und ob das für das Gehirn so gut ist, wenn man tagsüber mit Strahlung am Kopf rumläuft, sei es WLAN oder UMTS oder GPS oder oder…

Zum Abschluss noch eine Anekdote. Viele der technischen Innovationen basieren auf Geschichten diverser Science-Fiction Autoren. Sei es Klapphandys im klassischen Star Trek oder auch Tablets. Aktuell spiele ich gerade Mass Effect 2 und letzte Nacht, nach dem Lesen des C’t Artikels, fiel mir auf, dass ich im Spiel mit einer Art Visor rumlaufe, der verdammt ähnlich wie die Google Glass aussieht. Als ich meine Frau drauf angesprochen habe, sagt sie: „Die Google Brille kritisierst du, aber im Spiel trägst du so was.“

„Die hat aber im Spiel nen anderen Effekt.“ erwiderte ich.

„Den Mass Effect?“

2013_06_02_masseffect2_glass

Ein Gedanke zu „Ist dein Vater Glaser?

  1. Es wird ernsthaft in Erwägung gezogen diese Dinger bei uns auf Arbeit einzusetzen, ist sicherlich eine tolle Hilfe und spart wie immer Arbeitszeit und beschert dem Arbeitgeben damit Geld. Aber mal ehrlich irgendwie finde ich es auch mal ganz nett mit dem Kollegen am Rechner ein schwätzchen zu halten und darüber zu diskutieren wie oder wo das entsprechende Bauteil ist und wie man es am besten ausbaut oder einbaut. Nicht zu vergessen das man in den meisten Flugzeugen eh in einer nicht zu beschreibenden Zwangshaltung verweilen muss um die gängigsten Bauteile zu wechseln. Ergo wird es darauf hinauslaufen das die Dinger eh alle Nase lang defekt sind oder eben das bewusst angestrebt wird, um auch mal wieder verschnaufen zu können.

    Mal ganz abgesehen vom Datenschutztechnischen Aspekt, wenn das BDSG nicht bald auf diese und ähnliche Entwicklungen angepasst wird, was bekanntlich dauert, dann sehe ich eh schwarz für diese Brillen im privaten Gebrauch. Ich zumindest für meinen Teil schrecke nicht davor zurück auch nur den kleinsten Verstoß gegen meine Persönlichkeitsrechte der mit diesem o.ä. Geräten verübt wird zu ahnden. Sollte das wiederum praktisch nicht durchfürbar sein so könnte ich mir vorstellen das es schnell zu sehr praktischen Lösungsansätzen kommen wird um eben diese Verstöße zu unterbinden, soviel zu eins auf die Fr…

    Tham 😉

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